Sardinien mit Camper - Unterwegs im Landrover Defender
- wildnisraum
- 23. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug.

Anreise nach Sardinien mit Camper – Ein abenteuerlicher Start
Die Reise begann in Potsdam – früh morgens, voller Vorfreude und mit dem Camper vollgepackt für mein Sardinien-Abenteuer. Doch bereits nach ca. 300 Kilometern wurde es spannend: Die gelbe Motorleuchte ging an. Ein kurzer Schreckmoment, doch zum Glück kannte ich das Problem bereits. Der Luftmassenmesser – den ich eigentlich erst kürzlich gewechselt hatte – meldete sich wieder. Mit einem kurzen Reset durch ein Prüfgerät, das ich mir geborgt hatte, war das Problem vorerst behoben und tauchte während der gesamten Reise nicht mehr auf.
Also: Durchatmen, weiterfahren und das Camperleben genießen. Aber auch darauf stellte ich mich von Anfang an ein - wer Land Rover und den Defender kennt, weiß, dass immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Wie sagt man in Südafrika so schönt: Ein Defender fährt nie nicht, aber auch nie richtig.
Erster Stopp: Campingplatz Garni Erta
Mein erster Stopp führte mich nach Südtirol zum Campingplatz Garni Erta – eine willkommene Pause nach der langen Fahrt, umgeben von einer wunderbaren Bergkulisse. Der Platz liegt ca. 5 Minuten von der Hauptstraße entfernt direkt an einem Weinhang. Es gibt eine Dusche sowie Toilette mit genügend Stellplätzen für Camper und man hat einen wirklich schönen Ausblick auf die Berglandschaft. Am Abend ging es in den nahegelegenen Ort, wo ich in einer kleinen, charmanten Pizzeria bei einem kühlen Bier den Urlaub startete.
Die Fahrt durch die Alpen war bereits ein echtes Highlight – die herbstliche Kulisse mit bunten Wäldern und schroffen Bergen sorgte für beeindruckende Ausblicke. Ich baute mein Dachzelt nicht auf, da das Wetter relativ regnerisch und dunkel in den Alpen war und der Schlafplatz im Auto selbst doch unkomplizierter und einfacher erschien. Die Fahrzeit aus Potsdam betrug ca. 10 Stunden - im Defender wohlgemerkt mit dem ich maximal 130km/h fahre.
Weiterfahrt nach Livorno – Mit Zwischenstopp in Florenz
Nach einer erholsamen Nacht auf dem Campingplatz Garni Erta ging es früh weiter Richtung Italien. Das Wetter zeigte sich noch immer von seiner durchwachsenen Seite, aber mit jedem Kilometer Richtung Süden schien sich der Himmel etwas aufzuhellen. Mein Ziel für den Tag: Livorno, von wo aus am Abend meine Fähre nach Sardinien ablegen sollte. Doch vorher wollte ich noch einen Stopp in Florenz einlegen.
Ich parkte den Camper in der Nähe des Piazzale Michelangelo, einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Von hier oben bot sich mir ein atemberaubender Blick über die Dächer von Florenz – die majestätische Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore, die Türme der Altstadt und die sanften Hügel der Toskana im Hintergrund.
Von dort aus startete ich meine Tour in die Innenstadt. Ich schlenderte durch die Altstadt, vorbei an beeindruckenden Palazzi und durch enge Gassen voller kleiner Cafés und Geschäften. Natürlich durfte ein kurzer Abstecher zur berühmten Ponte Vecchio nicht fehlen. Der Mix aus geschichtsträchtigen Bauwerken und lebendigem Treiben in den Straßen machte den kurzen Stopp in Florenz zu einem echten Highlight.
Nachtüberfahrt nach Sardinien – Improvisiertes Schlaflager an Bord
Am Nachmittag setzte ich die Reise fort, denn mein Tagesziel war Livorno, von wo aus meine Fähre nach Sardinien ablegen sollte. Ich hatte mir bereits im Voraus eine Überfahrt mit Grimaldi Lines gebucht – allerdings ohne Kabine. Stattdessen schnappte ich mir aus dem Camper meinen Schlafsack und suchte mir ein gemütliches Plätzchen im Bord-Café.
Ich war nicht der Einzige mit dieser Idee – viele Reisende hatten es sich ähnlich eingerichtet. Glücklicherweise fand ich eine ganze Couch für mich allein, sodass ich es mir halbwegs bequem machen konnte. Der einzige Nachteil: Das Licht blieb die ganze Nacht an.
Ankunft auf Sardinien – Wildes Westufer und eine nächtliche Überraschung
Am nächsten Morgen legte die Fähre pünktlich im Hafen von Olbia an. Ich rollte mit dem Camper von Bord, fuhr ein paar Kilometer aus der Stadt hinaus – und war plötzlich mittendrin im sardischen Rhythmus. Ruhe. Licht. Salzwind.

Die ersten Tage nutzte ich, um die Insel in meinem Tempo zu erkunden. Anhalten, wo es schön ist. Besonders der Westen der Insel rund um Mari Ermi hatte es mir angetan – dort, wo die Küste wilder wird, die Dörfer kleiner, und durchaus noch Straßen aufzufinden sind, die manchmal eher Pisten als Wege sind.
Mit dem Defender wurde die Reise stellenweise zum kleinen Offroad-Abenteuer. Ich fuhr auf schmalen, steinigen Wegen direkt an der Abbruchkante entlang - genau das, was ich gesucht hatte. Manchmal konnte ich direkt am Meer stehen, einfach die Schiebefenster aufmachen und aufs Meer schauen. Einfache Plätze, keine Infrastruktur – dafür Stille, Weite, Natur pur.
Die Nacht, in der der Himmel rot wurde
Eines Abends stellte ich den Defender auf einer einsamen Klippe ab – Blick über den Ozean, keine Menschenseele weit und breit. Die Bedingungen waren perfekt für Nachtaufnahmen: klare Luft, Neumond, kaum Lichtverschmutzung. Ich wollte endlich mal wieder den Sternenhimmel mit Langzeitbelichtung fotografieren.
Doch schon bei den ersten Bildern wunderte ich mich: Auf den Fotos zeigte sich ein rötlicher Schimmer über dem Horizont. Erst dachte ich, es sei das kurz aufflackernde Licht eines fernen Leuchtturms. Aber das Licht blieb, kam und ging nicht im üblichen Rhythmus und war auf jedem der Langzeitaufnahmen zu sehen.
Erst weit nach Mitternacht – ich war gerade dabei, die Kamera neu auszurichten – sah ich plötzlich mit bloßem Auge einen rötlich-violetten Schimmer am Nordhimmel. Wie ein leuchtender Schleier über dem Meer.
Dann schaute ich auf meinem Handy nach – und plötzlich ergab alles Sinn: Ganz Instagram war voll von Bildern aus ganz Europa. Nordlichter. Und ja – auch ich auf Sardinien hatte Polarlichter gesehen, dazu noch die Ersten in meinem Leben. Ich hätte nie gedacht, dass ich das auf Sardinien erleben würde – und dabei auch noch Zeuge eines Ereignisses werde, das man sonst mit Norwegen oder Island verbindet. Später las ich, dass Polarlichter zuletzt im Jahr 1848 über Sardinien gesichtet wurde.

Sardiniens Berge – Kurven, Höhen und ein Blick bis ans Meer
Sardinien ist nicht nur Meer, Strand und Küste – sondern hat durchaus auch Erhebungen. In den Tagen nach meinem nächtlichen Nordlicht-Erlebnis zog es mich ins Inselinnere. Und ich war überrascht, wie wild und ursprünglich Sardinien auch abseits der Strände sein kann.
Ich fuhr über den Passo Ghenna Silana, der auf etwa 1.017 Metern Höhe durch das Supramonte-Gebirge führt. Die Straße schlängelt sich durch zerklüftete Felslandschaften, Wälder und Schluchten – eine spektakuläre Fahrt.
Oben angekommen, öffnete sich der Blick in alle Richtungen – und man sieht auch in der Ferne wieder das Meer glitzern. Ich beschloss noch eine kleine Wanderung zu unternehmen. Der Weg führte durch eine beeindruckend schöne Landschaft mit alten Eichen und keinem Menschen weit und breit. Immer wieder öffneten sich die Ausblicke über das Tal oder hinunter zur fernen Küstenlinie.
Ich übernachtete auf einem kleinen Schotterplatz mit Panoramablick – der perfekte Ort, um den Sonnenaufgang am nächsten Morgen über den Bergkämmen und dem Meer zu erleben.
Rückreise & Fazit – Wild, ursprünglich und unvergesslich
Meine Zeit auf Sardinien mit dem Camper war sehr besonders für mich - das erste Mal im Defender außerhalb von Deutschland und die erste große Tour seit der Anschaffung des Autos. Vor allem die wilden Ecken der Insel haben es mir angetan: raue Küsten, beeindruckende Bergpässe, nächtliche Stille direkt am Meer, und die überraschende Begegnung mit den Nordlichtern.
Die Rückreise begann wieder mit der Nachtfähre von Olbia nach Livorno. Ursprünglich hatte ich geplant, noch eine Nacht in den Alpen zu verbringen und irgendwo in den Bergen zu übernachten. Doch das Wetter hatte andere Pläne: Regen, Nebel und kühle Temperaturen ließen die Lust auf einen letzten Camping-Spot schnell verfliegen. Also entschloss ich mich, die Rückfahrt in einem Rutsch durchzuziehen.
15 Stunden später mit krampfenden Waden aufgrund des fehlenden Tempomats im Defender war ich wieder zurück in Potsdam. Ich werde definitiv nach Sardinien zurückkehren!














































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